Das größte Islandpferdeturnier des Jahres in ganz Europa und das sowohl auf allerhöchstem sportlichen Niveau wie auch in seiner Vielfalt einzigartig mit Disziplinen für Kinder und Einsteiger genau wie für die Profis – alles das gab es von Freitag bis Montag über das lange Pfingstwochenende auf dem Gestüt Kronshof der Familie Schenzel in Ellringen, einem beschaulichen Ortsteil von Dahlenburg, zu erleben. Mit der Schnapszahl von 666 Startern stellten die europaweit geschätzten Gastgeber ihren bisherigen Teilnehmer-Rekord von 2013 ein, als exakt dieselbe Zahl von Reiterinnen und Reitern aus sechs Nationen den Weg in die Elbtalaue gefunden hatte.
Sowohl in den Gangprüfungen auf der Ovalbahn, bei denen neben Trab, Schritt und Galopp vor allem die islandpferdespezifischen Gangarten Tölt und Rennpass im Fokus standen, wie auch auf der langen Geraden, der sog. Passbahn, zeigten sich die Zwei- und Vierbeiner von ihrer besten Seite. Das wussten die über alle Turniertage angereisten rund 3.000 Zuschauer mit reichlich Applaus zu bedenken – weiterer Ansporn für starke Leistungen nach den Vorrunden auch in den Finals am Pfingstmontag.
Lokalmatadorin Frauke Schenzel, ihres Zeichens vielfache Weltmeisterin, war zu den Endausscheidungen besonders gut aufgelegt und angriffslustig obendrein: sowohl im Viergang- wie auch im Fünfgangpreis hatte sie nach den Soli der Vorrunde noch auf dem jeweils zweiten Platz gelegen. Das änderte sich nach prächtigen Darbietungen in beiden Disziplinen, als sie mit ihren selbst gezüchteten Stuten Jódís und Njála vom Kronshof sowohl den Norweger Nils-Christian Larsen und seinen Hengst Flaumur frá Sólvangi überholte wie auch ihre aus Königswinter bei Bonn angereiste Bundeskader-Kollegin Catherina Müller mit Á frá Pétursbergi. Stefan Schenzel, ebenfalls Bundeskader-Mitglied, und Mökkur frá Flagbjarnarholti konnten sich in diesem stark besetzten Feld sowohl im Viergangpreis als auch im Töltpreis über einen dritten Platz mit persönlicher Bestleistung freuen.
Zahlreiche Pferde aus der Zucht der Gastgeber waren im Laufe des Turniers mit Reitern sämtlicher Alters- und Leistungsklassen ganz vorn auf den Ergebnislisten zu finden – ein sehr gutes Zeugnis für die hohe Klasse und marktgerechte Einsatzfähigkeit der hier im Landkreis Lüneburg gezüchteten und ausgebildeten Islandpferde. Ebenso waren viele Reiter, deren Pferde auf dem Kronshof beheimatet sind, konnten sich über sehr gute Ritte freuen. Finja Niehuus, Ellringen, und Nóa vom Kronshof gewann die Fünfgangprüfung der Erwachsenen knapp vor Johanna Beuk, Ellringen, und Elja frá Sauðholti 2. Leonie Hoppe, Bleckede, und Skogardís vom Carzerhof wurden vierte in einem stark besetzten Junioren Fünfgang. Silke Schlüschen-Godhusen, Bleckede, und Hamingja vom Kronshof sicherten sich den Sieg in der Töltprüfung T4. Nina Buck, Adendorf, und Strokkur vom Römerhof wurden gute fünfte. Linnit Wanckel, Ellringen, und Prins vom Habichtswald wurden zweite in der Töltprüfung T3. Sophie Jamme, Lüneburg, und Hnokkadís von Laugarbakki wurden zweite im Jugend Viergang V5 und dritte in der Jugend Töltprüfung T7.
Im Vordergrund stand bei dieser mittlerweile 25. Auflage des „Kronshof-Special“ aber natürlich der Spaß an der Gemeinschaft rund ums Islandpferd. Nach langer Zeit trafen sich Freunde und Bekannte wieder, die traditionell jedes Jahr zu Pfingsten nach Ellringen pilgern und die in den vergangenen zwei Jahren aussetzen mussten. Schön, dass genau dieses Wiedersehen und die Freude über das Miteinander in vielen Fällen – bei allem sportlichen Ehrgeiz – deutlich wichtiger waren als die reinen Punkte der Wettkampf-Richter. Da wurde geklönt, gesungen und getanzt und bei erstklassiger Verpflegung durch regionale Bio-Caterer kamen auch die Freunde von köstlichem Grillgut und knusprigem Backwerk nicht zu kurz.
Weltmeisterin Julie Christiansen aus Dänemark gewann das neun Paarungen starke Finale der Töltprüfung mit ihrem ausdrucksstarken Hengst Felix frá Blesastöðum und wurde darin ihrer Favoritenrolle gerecht. Stephan Michel und Inken Lüdemann waren die Sieger in den Passrennen, die Passprüfung und den Speedpass hat Stefanie Plattner für sich entschieden, die beste Paarung in der Dressur bestand aus Julia Lüschow und Hvinur fra Fogedgaarden, in der Geschicklichkeitsprüfung siegten Patricia Stölting und Júpíter vom Ostetal, und den kostümierten Mitternachtstölt gewannen Marie Lange-Fuchs aus der Nähe von Kiel und Stapi frá Kirkjubæ.
